Trial des Vestiges Moudon 2005 2.Tag

In der Nacht trommelt der Regen auf das Dach meines Volvos, aber um 9 Uhr kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und es beginnt zu trocknen. Ein kleines Frühstück in Form eines Müesli-Joghurtes und Milch weckt die Geister. Unsere Startzeit ist um 11.40h und wir begeben uns im gleichen 4er Team wie gestern zur Sektion 1, wo bereits 10 Fahrer anstehen. Es ist die selbe wie gestern, allerdings ist die Anfahrt vor dem Hügel mit abschliessender Steinstufe nach dem Regen 10cm tief im Schlamm. Nur jeder 2. Twinshockfahrer vor mir schafft die Stufe, die meisten müssen drum herum fahren mit 5. Beat fährt locker drüber, hat ja Monoshock und 4Takt-Grip. Ich konzentriere mich auf den Bogen vor der Auffahrt, komme anschliessend aber weniger schnell den schmierigen Hang hoch als vorgesehen. Egal, ich ziehe das Vorderrad auf den Stein, setze beide Füsse und bleibe hinten hängen. Mist! Das Hinterrad rutscht rechts vom Stein und ich wuchte den Bock endgültig weiter. Schade, hat wenig gefehlt denke ich. Der nette Punktrichter gibt mir allerdings ein 3, vielleicht hat er wegen meiner alten Maschine ein Auge zugedrückt ?

Das kann ja heiter werden, wenn alle Sektionen so schlammig geworden sind. Aber die nächsten Waldsektionen sind teils in der Sonne und fast schon trocken, es gelingt  mir je eine 1er und Nuller-Passage. Dann kommen wir auf der Zwischenstrecke durch den Wald zum Bach, wo Walter Stoll vor einer schlammigen Passage seine alt Monoshock Honda abgewürgt hat. Beat kann nun seine neue 4-Takterfahrung voll einsetzen und kickt das Ding wieder an. Ich erspähe eine halbwegs trockene Passage und fahre dort durch zur ersten Bachsektion. Diese ist knifflig, aber mit 0 zu fahren. Die nächste Bachsektion ist die selbe wie gestern, zuerst steinige, aber griffige Bachauffahrt mit Rechtsschwenk, dann im Grashang eine 180 Grad Kehre, welche heute allerdings schmierig geworden ist. In der Bachauffahrt verschlägt es mich und ich erwische den Eingang zum Grashang nicht optimal, weshalb dann 2 Füsse folgen. Die nächste geht dann wieder mit 0.

 Wir kommen wieder zum Fahrerlager und trinken kurz etwas. Marcel macht an seiner Bulto einen kleinen Service, weshalb wir ohne ihn zur Sektion 7 losfahren. Die Waldsektionen sind eng und knifflig, und ich muss tatsächlich 1 Fuss setzen.

Wir kommen dann zur Baumstamm-Sektion. Seit Sektion 1 ist übrigens Alex Stampfli auf der AJS von Vater Ernst vor uns und wir schauen immer bewundernd zu, wie er diesen 150kg Broken durch dieselben Sektionen bewegt. Allerdings läuft das Ding nicht optimal, stell manchmal mitten in der Anfahrt vor einem Hindernis ab. Alex kann aber am Vergaser etwas einstellen und der 4-Takter Dinosaurier benimmt sich nun etwas besser. Ach ja, die Baumstämme, im Gras, ca 1 Meter hoch aus einer engen Linkskehre. Alex hat Mühe den Broken hochzubringen, setzt mit dem Motor auf, muss einen Fuss machen und wuchtet die Ironlady  in der blauen Spur (mit Rampe) über die Baumstämme. Die Punktrichter klatschen und schreiben eine 1, weil sie vermutlich gar nicht davon ausgingen, dass er rote Spur fährt. Glück muss man haben und wir gönnen Alex den Bonus angesichts des Handicaps. Beat und ich machen wie immer langweilige Nuller.

Somit kommt Beat mit Null Punkte zur letzten Sektion. Heute konzentriert er sich auf die roten Pfeile und trifft tatsächlich die richtige Auffahrt auf den Anhänger. Nuller Runde. Bravo! Ich habe 7, womit ich angesichts der feuchten Sektionen zufrieden bin.

Nun wird aufgetankt, getrunken, eine Banane gegessen und weiter geht’s bei wunderschönem Wetter auf die 2. abtrocknende Runde. Irgendwann verlieren wir dann Ueli, welcher auf seiner Yami davondüst und eine 3er Runde rausfährt. Respekt.

Herrliche Landschaft mit Kühen, Bauernhöfen, Wald und Wiese und wenig Staus vor den Sektionen. Perfekt, „trail isch gail“! Ich erwische einen super Rhythmus, mache in der 1.Sektion, welche nun etwas abgetrocknet hat eine 0 und es gelingt mir sogar in der kniffligen Bachsektion eine 0, womit ich tatsächlich eine Nuller Runde fahre...Beat ärgert sich schon fast ab seiner 1er Runde... nein,nein, wir sind beide gut gefahren und sollten weit vorne landen. Beat meint, wenn ich damals 1968 so gefahren wäre wie heute, wäre ich auch bei den Intern weit vorne gelandet, was ich aber nicht so ernst nehme. Jedenfalls lief die Bulto einwandfrei, hat nie gespukt und immer super das Gas angenommen. Keep your fingers crossed!

Mit 72 JAhren ältester Fahrer ist übrigens der Belgier Jean Rober auf seiner Triumph Cub 200. Das ist ein Ziel, in 30 Jahren noch Trial zu fahren...

Im Internet studiere ich später die Rangliste. Ich wurde 4. bei den Twinshocks Anciennes Expert mit dem ältesten Motorrad in dieser Klasse. Beat Montanus wird 6 bei den Motos Actuelles Expert, ohne den Spurfehler wäre er sogar 4. geworden.

Ueli Schmid wird bei seinem 1. Trial in Moudon 11 auf der Yamaha 250, wenn man die 2. Runden sieht dürfte nächstes Jahr sogar mehr drin liegen.

Weitere TWN Fahrer sind:

Walter Traber kommt nach 5 Jours du Verdon am Sonntag auf dem Heimweg nach Moudon, fährt aber mit einem 50ccm Honda 4-Takt Moped mit Walter Lehmann (Kreidler Jg 1964) bei den Ranonneurs. Habe ihn nach dem Trial nicht gesehen und weiss nicht, ob das Spass gemacht hat mit dem Ding.

Peter Vogelsang wird 19. bei den Actuelles Expert, Remo ist zu Jung um in die offielle Wertung zu kommen, darum heisst es ja  Trial "Vestiges".

Guido Schmid wird 15 bei den Actuelles Expert.

Vom GSCZ (Team Buchegg Motos) fährt Charly Weber mit seinem sauberen Fahrstil auf den 3. Rang bei den Modernes Expert, Gibi Scherrer 23., Christoph Joho 29.,  Beat Studer auf Fantic 200 wird 5. bei den Anciennes Randonneurs, Mario Minoretti auf Beat "Älpli" 200 4T wird 8. bei den Modernes Randonneurs.

Es war ein lässiges Weekend, mit schönem Wetter und es hat einfach Spass gemacht, auf Null zu fahren, statt sich mit einer 3 irgendwo durchzuwürgen. So sollte ein Twinshock-Trial sein. Ich freue mich auf Moudon 2006, vermutlich dann mit meiner 4-Stroke Honda TL 250, Jg 1975?

Webmaster Patrick