Hansruedi Menzi
Diese Page ist einem Pionier und Förderer des Trialsportes in der Schweiz und Ehrenmitglied des TWN Clubs gewidmet:
Hansruedi Menzi
1960 wurde Hansruedi Mitglied einer losen Trial-Interessengemeinschaft, die sich regalmässig mit einer alten Jawa trafen zum gemeinsamen Trial fahren. Der TWN Club Zürich organisierte dann ein Trial in der Homberger Grube in Kloten, wo Hansruedi einen Kerzenschlüssel als Preis gewann. Nach der Heirat 1960 mit Rosmarie war nur Geld für ein Fahrzeug vorhanden, ein Goggomobil. In dieser Zeit kauften alle Autos und es gab viele billige Occasions-Motorräder. Vom Trialvirus befallen fand Hansruedi dann eine gebrauchte TWN 125 für 120 CHF. Die TWN konnte ohne Vorderrad mit der Vorderachse an der Stossstange des Goggomobils fixiert und mitgezogen werden. Hansruedi trainierte fortan fleissig in der Kiesgrube Lufingen. Bei seinem ersten Trial 1963 in Oberiberg, musste er sogleich in der Kategorie National starten, weil er einen Trialpneu montiert hatte...
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TWN 125 original für Strasse |
TWN 125 mit hohem Triallenker |
TWN 125 by Menzi mit Trialpneu und hochgelegtem Auspuff |
TWN 125 Motor / Federung: Speziell: Doppelfussraster mit 2. Paar Fussraster inkl. 2. Bremshebel hinten für mehr Gewicht aufs Hinterrrad ! |
Hansruedi auf TWN 125 in Lufingen 1963 |
Am Trial bei Wangen 1963 fuhr Hansruedi auf der TWN 125 bei der Kat. National auf den 5. Rang (mein Vater Mark auf der Triumph Tiger Cub 200 wurde übrigens 2.) Trial Wangen 1963
In der Schweizermeisterschaft 1962/63 (Ende jeweils im Herbst) erreichte er mit der TWN 125 den 3. Schlussrang Kategorie National. Dominiert wurde die Meisterschaft vom mehrfachen Schweizermeister Trial (1959-62 auf Maico) Ruedi Wyss (Jg 1933), dieses Jahr neu auf Greeves 250, welche damals vermutlich die Toptrialmaschine war. Mein Vater Mark wurde übrigens 6. bei den Nationalen auf der Triumph Tiger Cub 200. Schweizermeisterschaft Trial 1962/63
Ende 1963 erhielt Hansruedi von einem Baggerführer in Bachenbülach den Hinweis, dass in einem Gebüsch eine Zündapp 250 Elastic läge. Das Ding wurde dann mit viel Arbeit zum Trialtöff umgebaut, in Anlehnung an die erfolgreichen Zündapps des deutschen Werkteams um Hans Sengfelder und Gustav Franke.
Zündapp 250 Elastic für Strasse | Hansruedi Menzi auf Zündapp 250 |
Zündapp 250 Elastic Trial by Menzi, Alukotflügel selber gedengelt | Grosser Kranz mittels 4 Schrauben auf abgedrehtem kleinerem original |
Hansruedi Menzi gewann mit dieser selbst aufgebauten Zündapp
250 das Trial Kandergrien 1964 bei der Kategorie National !
Auf der 2. Seite der unteren Rangliste wird die Zündapp in einem kurzen
Fahrberichtbericht von Klaus Fischer gewürdigt.
Rangliste Trial Kandergrien 1964
Die Schweizermeisterschaft beendete Hansruedi wiederum als 3. bei der Kategorie National, wobei die Konkurrenz mit neuen Motorrädern stärker fuhr. Schweizermeisterschaft Trial 1963/64
In der nächsten Saison musste er somit aufsteigen und wurde auf der Zündapp 250 immerhin 7. bei der Kategorie International, der besten Klasse, welche von Ruedi Wyss auf der Greeves dominiert wurde. Schweizermeisterschaft Trial 1964/65
Gemäss einem Vergleichstest von Trialmotorrädern 1963 von Klaus Fischer, war die Greeves damals etwas vom Besten, was auch Fifi's Erfolg 1964 auf Greeves an Scottish Sixdays 1964 belegte.
Menzi nahm 1964 an einem Trialkurs in Grenoble teil, wo bereits erste Bultacos auftauchten, Pre65, Pre Miller!
Dieses Foto ist historisch und hat Seltenheitswert !
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Ruedi Wyss ? ?
Pedro Pi Willi Steiner Fifi
HRMenzi Ingenieur
Neffe aus Bulto Familie
Bultaco Greeves
Greeves Montesa Tiger Cub
Greeves Zündapp
Bultaco Bultaco 200 ?mit Lenker
an den Holmen !
Zu Beginn der Saison 1965 wechselte Hansruedi auf eine Occasions Greeves 250, gekauft von Kurt Hürlimann.
Normal 8 Film1 by Mark Frei |
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Greeves 250 |
Normal 8 Film2 by Mark
Frei MPEG (800KB) |
Ein spezieller Event war die Teilnahme am legendären Trial Clamart 1965 in einem Wald mitten in Paris. Seiner Frau Rosmarie kam ebenfalls mit, weil sie dank ihrer französisch Kenntnissen als Übersetzerin amtierte. Mit dem Simca und der Greeves auf dem Anhänger erreichten sie am Vorabend das Hotel in Paris. Nach einem herzlichen Empfang der Organisatoren inklusive Nachtessen mit 5 Gängen und vermutlich ebensoviel Wein kam dann die grosse Ernüchterung: Der Simca im Hotelhof war aufgebrochen, alles Werkzeug plus Kleider, Helm und Stiefel geklaut ! Was nun ? Die Organistoren von Clamart waren sehr hilfsbereit und trieben alles auf: Kleider, Stiefel, Helm etc und Hansruedi konnte starten. Die Greeves lief zu Beginn noch gut, sog aber währen dem Dauerregen Dreck und Sand an, was sich mit zunehmendem Leistungsverlust manifestierte. Von Trial fahren war keine Rede mehr, nur noch Vollgas oder nichts, zuletzt dann nichts mehr: Kolbenklemmer. HRM musst auf den Lumpensammler warten, welcher ihn und die Greeves dann auflud. Dies wird im Bereicht von Willi Steiner nicht erwähnt, aber hier der Bericht zum Trial Clamart 1965
Hansruedi ärgerte sich über seine schlechte Vorbereitung und montierte fürs nächste Trial St. Cucufa einen neuen Papierfilter. Das war aber auch nicht das Gelbe vom Ei, weil dieser im Dauerregen nass wurde, keine Luft mehr durchliess und der Motor keine Power mehr hatte. Die Ursache merkte er aber zu spät, sodass er wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert wurde.
Bald darauf wurde ein neueres Modell der Greeves, ebenfalls Occasion von Kurt Hürlimann gekauft, welche eine ultrapotente geschwungene Bananenschwinge montiert hatte. Der Zylinder hatte auch grössere Kühlrippen und sah gewaltig aus.
2. Greeves mit neuer Bananenschwinge vorne | Kurt Hürlimann auf der neuen Greeves links mit
gebogener Gabel, HRM mit der "alten" Gabel rechts |
Anlässlich des Trial Oberiberg fuhr Hansruedi mit der Greeves bei der Kategorie Inter auf den 6. Rang. Allerdings hatten die Cracks wie Ruedi Wyss nun auf die neue Wunderwaffe von Sammy Miller gewechselt: Bultaco 250. Trial Oberiberg 1965.
Ruedi Wyss war übrigens auch international voll bei den Leuten, was sein Sieg beim schwierigen Trial Montbéliard 1965, unter den Augen von Senior Bulto, dokumentiert.
HR Menzi Trial St. Blaise 1967 on Greeves (Foto by Mark Frei)
Die Dominanz der Bultaco unter Ruedi Wyss und international unter Sammy Miller war erdrückend und Hansruedi stieg Mitte 1967 auf eine 250er Bultaco M27 um (5 Gang San Antonio Motor).
Die Trialmeisterschaft 1967 beendete Hansruedi in der Kategorie International als Vizemeister! hinter Ruedi Wyss.
Auf der Bultaco fuhr beim internationalen Trial Clamart 1968 auf den guten 23. Rang ( noch vor Coutard!).
Die Trialmeisterschaft 1968 sah den Aufstieg von Marcel Wittemer und HRM wurde immer noch guter 3.
Bultaco Sherpa T 250 Typ M27 | |
Höckler Trial 1967 |
Hier noch ein paar Video clips, damals von meinem Vater Mark mit Normal 8 Schmalfilm aufgenommen, auf MPEG konvertiert, daher schlechte Qualität, aber ich finde es trotzdem nostalgisch.
Höckler Trial 1967: click on pic for clip (415KB MPEG) |
Höckler Trial 1967: click on pic for clip (415KB MPEG) |
Trial Gümenen 1968: click on pic for clip (415KB MPEG) |
Die Bultaco war nicht eingelöst, was für die Teilnahme an Trials im Ausland aber nötig wurde. 1969 wechselte er daher auf Ossa. Diese wurde damals vom Trialkollegen Ruedi "Hünz" Hüsler importiert und war relativ günstig, mit elektronischer Zündung und eingelöst! Das grüne Fiberglas der Verkleidung sah sehr elegant aus. Eine Schwachstelle war allerdings die Aufnahme der Vorderradlager, welche aus der Alunabe ausbrachen. Es musste eine Verstärkung eingepasst werden. Am internationalen Trial Clamart 1969 fuhr HRM auf den sehr guten 14. Rang, noch vor dem amtierenden Schweizermeister Ruedi Wyss! Im nächsten Jahr Clamart 1970 wurde die Konkurrenz erdrückend und es reichte nur noch für den 34. Rang.
Gottfried Linder bezwang in der Schweizermeisterschaft 1969 seinen Lehrer Ruedi Wyss und wurde Meister vor Wittemer, Wyss und Menzi auf Rang 4.
Ossa 250 | Wintertraining in Lufingen, ohne Kappe oder Helm |
Trial Oberiberg 1969 im Schnee | Trial St. Cucufa |
Ossa 250 in grün / gelb | Trial Clamart 1969 |
Simca mit Anhänger: vorne Puch, hinten Ossa |
1971 stieg Hansruedi auf eine Montesa Cota 247 um, welche
viel handlicher war. Damit fuhr er auch Trial in der Tschechei.
Montesa Cota 247 | Trial Höckler 1973 |
760 KB MPEG clip HRM auf Cota 247 Höckler Trial | |
Hansruedi in der Tschechei mit Siegeskranz!
und Sixdays-Medaille Trial in Ricany Prag |
Bei der Schweizermeisterschaft 1972 fuhr Hansruedi mit der Cota 247 immer noch auf den guten 5. Rang.
Kleines Interview:
? Dein Jahrgang? 1937
? Wie kamst Du zum Trial?, wann?
1960. Wir waren einen " Club" von mehreren Kollegen (Karl Utzinger,
Heinz Volkert),
wo wir uns eine Jawa
teilten.
? Wie kamst Du zum TWN Club? Ich bin 1961 mit der Jawa bei Kloten ein Trial des TWN Clubs gefahren
? Wie zur TWN? Nach der Heirat hatte ich nicht viel Geld und kaufte die TWN für 125.- Fr.
? Was waren Deine schönsten Trials ? Im Ausland: Frankreich, Tschechei
? Dein bestes Trialmotorrad? Montesa Cota 247, handlich, alles lief endlich gut
? Dein grösster Erfolg ?
Habe mit der Ossa einmal den amtierenden Schweizer Meister Ruedi Wyss
geschlagen
(Trial Clamartois Frankreich 1969)
Diese Page wurde nach mehrmaligem Besuch des Webmasters bei Hansruedi und Rosmarie im Sommer 2005 erstellt.