Die Anfänge des Trials im Kanton Zürich 1955 - 1959

Dieses Material und die Info stammen von meinem Vater Mark Frei (Jg 1924), welcher als ein Pionier in den Anfängen der Geländefahrten und Trials an vielen Wettbewerben im Kanton Zürich und in der Schweiz teilnahm.

Damals gab es den Motorsport Club (MSC) Züri, den Zürcher Motorfahrer-Verband (ZMV) und die FMS-Sektin Zürich.

Zuerst gab es Motorrad Zuverlässigkeitsfahrten, wo es mehr aufs Durchkommen ankam.

Schweizerische Motorrad Zuverlässigkeitsfahrt vom 22./ 23. Mai 1954, Kaserne Kloten mit 170 Startern.

Auch der 1951 gegründete TWN Club Zürich nahm erfolgreich mit einem Team der Fahrer Hans Sonderegger (TWN 250, Silber-Medaille), Erich Schaffner (TWN 250, Bronce) und Marcel Wicki (TWN 250, Bronce) an diesem Wettberwerb teil.

Die Geländefahrten wurden auf Zeit in Sonderprüfungen aber auch auf Durchkommen, teils mit trialmässigen Spezialprüfungen, absolviert. Die Motorräder kamen meist aus Deutschland und wurden fürs Gelände von den Fahrern selbst hergerichtet.

Enduro oder Trial Pneu, hoher Lenker, hoher Auspuff: Fertig war der Trialeigenbau !

Einige konnten sich sogar die starken Englischen Produkte wie AJS oder Triumph leisten.

Ein Teil dieser Geländefahrer interessierte sich für das aus England kommende Trial, welche die hohe Schule der Maschinenbeherrschung darstellte und im Schritttempo absolviert weniger gefährlich war.

1956 gründeten dann 7 Geländefahrer (René Del Torchio, Hans & Max Sonderegger, Mark Frei, Karl Plüss, Werni Wintsch, Jack Guldener) den GSCZ und veranstalteten im März 1957 das 1. Zürcher Trial sowie im August das
1. Höckler Trial, welches 1958 bereits international ausgeschrieben wurde und Belgier, sowie Deutsche Fahrer starten liess.

Hier ein paar Scans von Zeitungsausschnitten / Ranglisten von Veranstaltungen, chronologisch:

1955  4. September: Geländekonkurrenz Zürich nennt sich noch nicht Trial
1957 24. März: 1. Zürcher Trial bei Kloten oganisiert vom neu gegründeten GSCZ
Sieger René Del Torchio und Mark Frei
1957 14. April: Trial Wassberg Im Schneegestöber
1957 28. April: Geländefahrt Säuliamt  
1957 25. August: 1. Höckler Trial Sieg von René Del Torchio
1958 18. Mai: 2. Zürcher Trial bei Ebmatingen Nationales Trial
1958 6.September: 2. Höckler Trial Mit Fahrern aus Belgien und Deutschland
   

In der Presse aufgeführt und bekannt waren  die ISDT (Internationale Sechstagefahrt) als Highlight und härtester Wettkampf mit Werksfahrern, sowie das Scottish Sixdays Trial. In Continental-Europa gab es nur in Belgien (Lamborelle) und Frankreich (Clamart, St. Cucufa) Trialveranstaltungen.

Die Schweizer waren hier sicher Pioniere. Mein Vater Mark z.B. fuhr mit seiner Ariel 500 sowohl Trials als auch Geländefahrten (2. Rang FMS Schweizermeisterschaft Geländefahrt, Klasse über 500). Die Bibel war damals das Trial Buch von Max King (1. Edition von 1956), aber Englische Zeitschriften ( Motor Cycle) gaben viele Infos ab zu Motorrädern und Resultaten der Idole Gordon Jackson, Sammy Miller etc.

Ab Stange gab es in den 50er Jahren in der Schweiz keine Trial Motorräder, ausser evtl. der AJS. Es waren umgebaute Gelände-Motorräder (Maico, Zündapp, NSU, etc).

René Del Torchio, welcher damals der beste Trialfahrer war, hatte sich selbst eine Triumph Twin 500 Geländeversion fürs Trial umgebaut:

Einige Maschinen wurden auch direkt von England  importiert (z.B. Mark Frei: Ariel HT 5). 

Im Programheft des 2. Nationalen Zürcher Trials bei Ebmatingen wurde das Trialreglement mit 0, 1,3,5 und 20 Punkten (Verweigern der Durchfahrt) aufgeführt. Gewertet wurde nicht nach Schwiergkeitsgrad der Sektionen, sondern nach Kubick ccm: 50, 125, 250, 500. Vermutlich wurde 1960 / 61 dann auf die Schwierigkeitsgrade Junior, National und International umgestellt.